Die Jutesäcke, die hier fein säuberlich auf Paletten gestapelt auf den nächsten Arbeitsgang warten, sind versehen mit exotischen Bildern und Aufschriften. Wer das Rohkaffeelager im Keller des JURA-Hauptsitzes in Niederbuchsiten betritt, wird vom ersten Eindruck in eine fremde Welt entführt, irgendwohin auf eine Kaffeeplantage oder in den Frachtraum tief im Bauch eines Ozeanriesen. Kaffeeduft? Fehlanzeige! Es herrscht ein trockenes Klima, ein Hauch von frischem Stroh liegt in der Luft, irgendwo ist das Summen einer Lüftung zu vernehmen. Daniel Mohler, einer der Röstmeister von JURA, schmunzelt und klärt auf: »Kaffee entfaltet seine Aromen und seinen unwiderstehlichen Duft erst während des Röstprozesses.«
Entdeckt haben sollen diese Tatsache vor fast 1200 Jahren Mönche in einem abessinischen Kloster. Dort, im heutigen Äthiopien, stellte ein Hirtenjunge verblüfft fest, dass seine Ziegen stets dann lebhaft zu hüpfen begannen, wenn sie Beeren von einem bestimmten Strauch genascht hatten. Er wollte der Sache auf den Grund gehen. Kurzerhand brachte er eine Handvoll der Früchte ins nahegelegene Kloster. Die Mönche kosteten davon, rümpften ob des bitteren Geschmacks aber ihre Nasen und warfen die Beeren ins Feuer. Auf einmal verbreitete sich ein wunderbarer Duft, der die Gänge und Zellen des gesamten Klosters erfüllte. Neugierig zerrieben die Brüder die gerösteten Kirschen und bereiteten daraus einen Aufguss mit heißem Wasser zu. Neugierig nippten sie am Trank. Der Geschmack war betörend, seine Wirkung anregend – der erste Kaffee genossen. Und weil das Getränk den Mönchen half, während ihrer Gebete wach zu bleiben, priesen sie es als »ein Geschenk des Himmels«. Soweit eine der vielen Legenden, die sich um die Entdeckung des Kaffees ranken. Seither hat er einen Siegeszug um den gesamten Globus angetreten und ist heute – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde.